„Es rauschellt alles“

Die Hör.Forscher! sind mit einer Auftaktveranstaltung in das neue Programmjahr gestartet

Am Donnerstag, den 20. Januar 2022, wurde das diesjährige Hör.Forscher!-Jahr offiziell eingeläutet: Kurz vor 09 Uhr fanden sich Lehrkräfte, Mediencoaches und Komponist:innen aus ganz Deutschland im Hö.Fo!-Lab ein, um in einen spannenden Fortbildungstag zu starten.

„Was ist eigentlich ein Abenteuer und welche Ausrüstung bauche ich dafür?“ - schon beim ersten Brainstorming im Warm-Up kamen die Teilnehmer:innen richtig in Fahrt, so dass selbst Tippfehler im Chat zu Inspirationsmomenten wurden:

 „Streichhölzer – Kindheit – Wachs – Neugier – Feuer – Zusammenkommen – Geheimnisse“

„Wie schmeckt eigentlich ein Land?“

„…reißfest verbinden trocknen verknüpfen umwickeln anbinden zusammenhalten…“

„Knister, Knaster, kneck, Knock“

„Trillerpfeife ist für das Abenteuer Samba ganz gut geeignet“

„…ein Magnet - was wird er anziehen?“

„Fernweh Tee“

„…ein Drache und Hibiskusblüten... welche Geschichte steckt dahinter?“

„Uaaaaahhh! Urwaldschrei“

„Der Prinz auf langer Reise nach Indien“

„Es rauschellt alles“

Hör.Forscher! Survival-Kit, das allen Teilnehmer:innen vor der Veranstaltung zugesandt wurde

Hör.Forscher! Survival-Kit, das allen Teilnehmer:innen vor der Veranstaltung zugesandt wurde

Herzstück des Fortbildungstages bildete dann die kreative Arbeit in den Workshopblocks. Das Thema „Abenteuer“ zog sich dabei wie ein roter Faden durch alle Programmpunkte.

Wie bereitet Man Schüler:innen auf das aktive Zuhören vor und wie klingt „Hänsel und Gretel“, wenn man es nur mit Geräuschen erzählt? Im Workshop „Einführung in die Zuhörbildung“ bekamen die Teilnehmer:innen aus dem Programmteil Klang.Forscher! einiges an Input: Über Hintergrundwissen über den Zuhörprozess, praktische Übungen wie eine Ohrenmassage und ein Hörrätsel führte Franziska Klemm die Teilnehmer:innen schließlich hin zu der eigenen Gestaltung eines 2-minütigen Hörstücks, der „Phantasiewaldcollage“.

Parallel dazu fand die „Zoom-Suite“ mit Burkhard Friedrich statt. Ausgehend von der Frage, was passiert wenn Zoom nicht als Videokonferenztool, sondern als Gestaltungsinstrument genutzt wird, experimentierten die Teilnehmenden mit Lauten und Klängen sowie bunten Post-Its vor ihren Kameras. Dabei spielte auch die Erforschung des persönlichen Miteinanders eine wichtige Rolle und wurde zum Abenteur in unbekannte Kontaktgebiete. So entstanden klingende und vibrierende Improvisationen.

Nach der Mittagspause nahm Benjamin Harders, Mitarbeiter des entwicklungspsychologischen Instituts der Universität Kassel, in seinem Vortrag „Abenteuer: Erwachsenwerden“ Aspekte der Adoleszenz unter die Lupe:  Unter der Annahme, dass Kinder und Jugendliche auf dem Weg zum Erwachsenwerden laufend Abenteuer durchleben, gab der Vortrag wertvolle Einblicke in psychologischen Prozesse und Aufschluss darüber, wie sich auch kreatives Denken in dieser Phase manifestiert. Gemeinsam mit der Hörerschaft konnten so die Bedeutung von „Klang / Klängen“ für die menschliche Lebens- und Erfahrungswelt, das Potential des Themas “Abenteuer“ und die Möglichkeiten durch Projektarbeit an Schulen genauer betrachtet werden.

Im Workshop „Storytelling mit Worten und Klängen“ erforschten die Teilnehmer:innen Methoden des kreativen Schreibens und der Klangfindung. Nach ersten Schreibübungen entstand anhand des dramaturgischen Gestaltungsprinzip der „Heldenreise“ nach Joseph Campbell und Christopher Vogler eine kurze Geschichte. Anschließend wurden sowohl eine Visitenkarte der Heldenfigur, als auch vier Plotpoints dieser Geschichte mittels verschiedener Aufgabenstellungen verklanglicht.

Zeitgleich ging Max Kullmann in seinem Workshop „Orte des Hörens: Über die Essenz von Klang.Spiel.Räumen“ mit den Teilnehmenden der Frage nach, welche Bedeutung Orte mit ihren akustischen Besonderheiten für unsere auditive Wahrnehmung einnehmen und vermittelte Ideen, wie Raumkonzepte in der täglichen Vermittlungspraxis integriert und neue Impulse gesetzt werden können.

Die Teilnehmer:innen kamen über den Tag hinweg durch die Workshopangebote sowie über den immer parallel laufenden Chat in regen Kontakt. Auf diese Weise konnte selbst über die Distanz hinweg eine Gruppendynamik entstehen und ein gemeinsamer Austausch stattfinden.

In Tandems (jeweils Mediencoach-Lehrkraft oder Komponist:in-Lehrkraft) starten die Hör.Forscher!-Gruppen ab sofort in die Projektarbeit: Innerhalb der nächsten drei Monate wird an allen zwölf teilnehmenden Schulen an Klängen geforscht, komponiert und getextet. Die Ergebnisse der klanglichen Projektarbeit der Jugendlichen werden am 19. Mai in einer digitalen Abschlussveranstaltung präsentiert.